©Nederland Flamenco Biënnale
Die alljährlich stattfindende, hochqualitative Flamenco-Biennale in den Niederlanden wird dieses Jahr auf ein Online-Angebot an zwei Wochenenden reduziert, wodurch etliche Konzerte, Workshops, Masterclasses und Flamenco4Kids-Performances entfallen müssen.
Trotzdem ist die „8. Flamenco Biennale“ ein Lichtblick, zumal sie jeder, der Interesse hat, sehen kann…
Das Programm präsentiert mit Weltpremieren die neuesten Entwicklungen in der Flamencoszene.
29. Januar, 19:30 „Flamenco Biennale“ – Cante Bueno Duele
Retrospektiv ist nur zu Beginn des Festivals der Dokumentarfilm über das Leben des legendären Gitarristen Moraíto Chico. Es ist eine Reise zu den Wurzeln des Flamencos und gleichzeitig eine Hommage an den Künstler.
Zusammen mit seinem Onkel Manuel Morao und seinem Sohn Diego del Morao bildete Moraíto Chico das Herz der Morao-Zigeunerdynastie, die den Flamenco-Stil von Jerez de la Frontera, einem wichtigen Flamencozentrum in Spanien nachhaltig prägte. Diese spezielle Form des Flamencos entstand auf dem Land um Jerez auf den großen Bauerngehöften, wo Zigeuner als Tagelöhner arbeiteten. Bala María Soto Monge (1933-2014), Schwester und Inspiratorin des großen Sängers Manuel Soto Sordera, einer der letzten Bewahrer des alten Cante Jondo, lässt, von Moraíto Chicos Gitarrenspiel berührt, den Flamenco-Gesang der Vergangenheit wieder aufklingen.
30. Januar 19:30 Flamencojazz, 1. Teil „Al Toque“ vom Pablo Martín Caminero Trio aus dem Café Berlin in Madrid
Kein geringerer als Paco de Lucia hat die Fusion von Flamenco und Jazz auf höchstem Niveau etabliert. Inzwischen ist er auch in Madrid akzeptiert und sehr beliebt. Junge, energiegeladene Bands und MusikerInnen schufen eine mitreißende Flamenco-Jazz-Szene.
Pablo Martín Caminero ist ein markanter Kontrabassist in Madrid, der Interpretationen von Flamenco-Gitarrenklassikern wie Manolo Sanlucar, Vicente Amigo, auch von Paco de Lucia in klassischer Jazzbesetzung für Klavier, Bass und Schlagzeug arrangiert. Pablo Martín Caminero ist außerdem der diesjährige Artist-in-Residence der niederländischen Flamenco-Biennale. Auf diese Weltpremiere darf man gespannt sein.
31. Januar, 19:30 Flamencojazz, 2. Teil „ Travesuras“ vom Daniel García Diego Trio, ebenfalls aus dem Café Berlin in Madrid
„Jazz und Flamenco sind Brüder“, sagt Daniel García Diego, einer der wichtigsten Pianisten der aktuellen Jazzszene in Spanien. Für sein Album „Travesuras“ kombiniert er überaus virtuos und ausdrucksstark die Musik seiner Heimat mit den Klangwelten des Jazz.
Daniel García Diego,1983 in Salamanca geboren, studierte am Berklee College of Music in Boston bei dem panamaischen Grammy-Gewinner Danilo Pérez, der als Pianist in Wayne Shorters Band weltberühmt wurde. Pérez wurde sein Mentor und spielte eine wichtige Rolle in Daniel García Diegos Entwicklung.
5. Februar, 19:30 „J: Beyond Flamenco“, Dokumentationsfilm über die Jota“ von Carlos Sauro
After “Carmen”, “Sevillanas”, “Flamenco” and “Fados”, Carlos Saura brings us a soulful musical documentary about la Jota, the traditional dance and folk music from his homeland Aragon that lies at the basis of some flamenco styles. In “J: Beyond Flamenco” Carlos Saura journeys from the most basic and rooted folk singing and traditional dance to pioneer artists who anticipate the future of this powerful music. With this visual journey where the scenery and light provide the backdrop for the story, Saura intends to leave a vital, historical and unique document for future generations, that serves as a memory and reference for everyone who loves music.
6. Februar, 20:15 Uhr „El Aire Mueve“ getanzt von Rocío Molina mit Gitarrenbegleitung, Stream aus dem Cortigo Annex-Studio nahe Sevilla
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Rocío Molina, 1984 in Malaga geboren, begann ihre Tanzkarriere mit elf Jahren, als sie zum ersten Mal für ihr Können ausgezeichnet wurde. Ihr innovativer Tanz- und Choreographiestil steht in der Tradition von Israel Galván, ist voller Energie und experimenteller Kreativität. Sie kombiniert Flamenco mit Hip-Hop, tanzt „rasiermesserscharf und radikal“ und gilt als „Madonna des zeitgenössischen Flamencos“.
7. Februar 21:15 Uhr „Die Avantgarde des Flamencos“ Livestreams aus La Aceitera in Sevilla
An diesem Abend gibt es ein Stream-Potpourri der modernen Tanz-Avantgarde:
- Ana Morales mit Szenen aus ihrer neuesten Werk „En la Cuerda Floja“ mit ihren Musikern Pablo Martín Caminero, Paquito González, José Quevedo ‚Bolita’
- Vanesa Aibars brandneue Choreographie „La Reina del Metal“ mit ihrem spanischen Perkussionisten Enric Monfort
- Andrés Marin mit seinem kurzen Stück „La Vigilia Perfectia“, furios getanzte Liturgie zusammen mit den neuen Flamencostars Sänger Cristián de Moret und dem Saxophonisten Alfonso Padilla
Bis auf „El Aire Mueve“ sind als Streams kostenfrei zu sehen.